Veröffentlicht am 15.12.2015 | Admin | 1986 Aufrufe
Kategorien: Ausbildung, Projektarbeit
Der Prototyp unserer Elektrokutsche >>
Mit dem Bau der ersten Elektrokutsche Deggendorfs will die Technikerschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität Deggendorf neben bisherigen Marketingprojekten ein weiteres Zeichen für Elektrofahrzeuge setzen. In diesem Kontext setzt die zweijährige Vollzeitfachschule seit ihrem inzwischen vierjährigen Bestehen auf eine breit gefächerte Ausbildung in den Bereichen Konstruktion, Elektro- und Fahrzeugtechnik und baut den Bereich Projektarbeit weiter aus.
Speziell für die Abwicklung von Projektarbeiten wurde hierfür ein 100 Quadratmeter großes „Zukunftslabor“ aufgebaut, in dem die angehenden Techniker Projekte zu Erfolgsmodellen umsetzen können. Nach ausgiebigen Kalkulationen und Planungen in den Bereichen Betriebswirtschaft und Konstruktion werden nachfolgend die Projekte mit modernsten Fertigungsverfahren, wie beispielsweise 3D-Druckern, in die Wirklichkeit transferiert. An dieser Stelle können die Schüler ihr erlerntes Wissen aus dem Unterricht und ihre Berufserfahrung in die Praxis umsetzen.
Basierend auf einem stabilen Fundament mit starker Armierung in Form von leistungsstarken Partnern in den Bereichen Elektro- und Fahrzeugtechnik war die Technikerschule eingerichtet worden. Auf diesen guten Kontakten, die im Alltagsuntzerricht und im Rahmen der Lehrstellenbörse oder des Tags der offenen Tür an unserer Schule erweitert und vertieft werden, arbeitet die Technikerschule verstärkt mit dem bayerischen Vorzeigeprojektteam fürr Elektromobilität E-Wald und der damit eng verbundenen Technischen Hochschule Deggendorf zusammen. So bilden sich Lehrkräfte in Form von Praktika bei den Projektpartnern weiter und lassen Praxiserfahrungen und Neuentwicklungen in die Unterrichtseinheiten mit einfließen.
Als Vorzeigebeispiel im Bereich Elektromobilität in der beruflichen Weiterbildung wurde in Absprache mit dem Kultusministerium und in Zusammenarbeit mit der Hanns-Seidel-Stiftung eine Kooperation mit der Chinesisch-Deutschen Berufshochschule in Shanghai gestartet. Hiermit unterstützt die Technikerschule Deggendorf den Aufbau der Bildungseinrichtung in Shanghai. Geleitet wird diese Kooperation von Professor Fritz Pörnbacher von der Hochschule Landshut. Im Rahmen dieser internationalen Zusammenarbeit werden chinesische Lehrkräfte in die entsprechenden Lehrpläne eingeführt.
Am 08. Dezember 2015 besuchte eine 12-köpfige chinesische Dozentendelegation mit Vertretern der Hanns-Seidel-Stiftung die Technikerschule Deggendorf. Die Gäste waren begeistert von der modernen, umfangreichen Ausstattung in den Bereichen Fahrzeugtechnik und Elektromobilität. Auch hier zeigte sich wiederum der große Vorteil der Technikerschule, die engstens mit der Berufsschule verbunden ist. So werden große Teile der Kfz-Ausstattung, beispielsweise aus den Bereichen Kraft- und Nutzfahrzeugtechnik, für lehrplanrelevante Schwerpunkte kombiniert und vielseitig im Unterricht verwendet. Aus den Gesprächen im Rahmen des Workshops ging hervor, dass aufgrund der Smogprobleme in Peking ein massives Umdenken innerhalb der Bevölkerung in Richtung Elektromobilität einsetzt.
Unabhängig davon waren die Gäste aus Shanghai von der praxisnahen und fächerübergreifenden Ausbildung beeindruckt. Gerade um das zu bewerkstelligen, wurden das „Deggendorfer Elektrokutschenprojekt“ und eine fiktive Elektrokutschenmanufaktur im Fach Betriebswirtschaft gegründet. Auf diese Weise werden Realität und Praxisbezug eins zu eins im Unterricht abgebildet. So bereitet der Abschluss der Technikerschule auch auf die Führung eines Betriebes vor. Der mögliche Erwerb der Zusatzqualifikation „Elektrofachkraft für Hochvoltfahrzeuge“ erweitert das Einsatzgebiet auch auf das Arbeiten an unter Spannung stehenden Elektrofahrzeugen.
Damit werden eigentlich alte, damals visionäre Ideen in unsere Zeit transferiert. Der geniale Erfinder Ferdinand Porsche zeigte mit dem Bau seiner ersten Elektrokutsche im Jahre 1902 innerhalb einer Machbarkeitsstudie, dass starke Ideen, gepaart mit Fachwissen und Ausdauer oftmals die Grundsteine für große Firmen sein können. Diese Gedanken werden in der Deggendorfer Technikerschule bewusst aufgegriffen und in zukünftige Projektarbeiten eingebracht. Das neue Zukunftslabor steht dafür bereit. Damit avanciert die Technikerschule zu einer „Talentschmiede“ für elektromobile Fachkräfte der Zukunft, die nicht nur theoretisch, sondern auch praxisorientiert arbeiten können.
Quelle: Veröffentlichung in der Fachzeitschrift des Berufsverbandes VLB 12/2015